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Der Finanzplatz Frankfurt ist das Herz der deutschen Geldindustrie. Doch der Sektor wandelt sich, vor allem abseits der Börse: Standen früher persönliche Beratungsgespräche im Mittelpunkt, werden Finanzgeschäfte von Klein- und Großanlegern heute vermehrt über das Internet abgeschlossen. Wie kommt Frankfurt mit diesem Wandel zurecht?

Zahl der Aktionäre steigt

Laut offiziellen Zahlen des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hat die Zahl der Privatinvestoren in Deutschland im Jahr 2020 um 2,7 Millionen Personen im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Insgesamt 12,4 Millionen Bürger investieren inzwischen in Wertpapiere, ETFs, Investmentfonds oder CFDs, was rund 17,5 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren entspricht. Der Grund: Das Thema Vermögensaufbau rückt immer mehr in den Vordergrund und insbesondere die Generation der unter 30jährigen begeistert sich für eine immer breitere Auswahl an Finanzprodukten.

Das Internet wird zum Finanzplatz

Im Vergleich zu früher hat sich aber noch etwas geändert: Investments finden heute nämlich hauptsächlich über das Internet statt. Die Digitalisierung hat also auch das Thema Geld erreicht, überraschend ist dieser Trend allerdings nicht. Denn mit Blick auf die weitere Wirtschaft zeigt sich, dass das Internet eine Vielzahl an Industrien umwälzt.

Die Musikindustrie etwa hat die Veränderungen durch das World Wide Web bereits in den 2000er Jahren erfahren: Nach dem Aufkommen des iPods und später von Smartphones nahm die Bedeutung physischer Datenträger immer weiter ab. Inzwischen gehört Musikstreaming zum Alltag.

Die Unterhaltungsindustrie hat sich ebenfalls gewandelt: Hersteller von Videospielen wie Sony und Microsoft verzeichnen den Großteil ihres Umsatzes über digitale Käufe und Abonnements. Bei der Internet-Unterhaltung zeigt sich das gleiche Bild: Laut bonus.com.de gibt es etwa alleine in Deutschland mindestens ein Dutzend Internet-Casinos, welche Interessenten zum Start ein gratis Guthaben anbieten und dabei auch qualitativ (beispielsweise durch Freispiele oder Boni) überzeugen können – die hohe Zahl an Anbietern zeigt, wie stark die Branche sich wandelt.

Der Finanzmarkt ist nur das nächste Beispiel für den digitalen Umbruch: Waren früher der Produktberater vor Ort oder Vertreter von Volksbanken und Sparkassen gefragt, wird heute meist das Internet benutzt, um sich im Bereich Investment und Geldanlage fortzubilden.

Neue Herausforderungen

Das stellt den Finanzplatz Frankfurt vor neue Herausforderungen. Denn finanzielle Investitionen sind zwar teils recht komplex zu verstehen, was viele Kunden in Beratungsgespräche lockt. Aber insgesamt nimmt der Abschluss von Finanzgeschäften über das Internet zu. Das beste Beispiel für die Veränderung am Markt sind vermutlich ETFs, Exchange Traded Funds. Hierbei handelt es sich um Indexfonds, die im Vergleich zu Investmentfonds zum einen mit geringeren Kosten punkten können – zum anderen aber auch teilweise weniger hohe Renditen erzielen. ETFs können etwa auf den DAX oder Indizes wie den MSCI World erworben werden. Auch Kryptowährungen werden bei Anlegern immer beliebter – die digitalen Währungen sind sogar bereits so konzipiert, dass ein Kauf lediglich über das Internet möglich ist.

Für die Zukunft bereit

Die gute Nachricht: Der Finanzplatz Frankfurt hat auf diese Veränderungen reagiert und die neuen Investments in seine Strategie mit aufgenommen. 2020 konnte die Deutsche Börse laut finanznachrichten.de insgesamt einen Orderbuchumsatz von 2,1 Billionen Euro erzielen. Frankfurter Geldinstitute haben Bitcoin und Co. in ihre Strategie für langfristiges Wachstum einbezogen. Und viele Banken bieten ihren Kunden inzwischen Beratungen übers Netz oder per Webcam an. Die Branche wandelt sich und das ist gut so – denn dies kommt allen Zweigstellen in der Region zugute.

Fazit

Das Internet stellt Finanzplätze wie Frankfurt vor neue Herausforderungen und krempelt ganze Industrien um. Doch das muss keine schlechte Nachricht sein. Es zeigt sich: Die Börse ist gewappnet und die Geldinstitute in Frankfurt und der umliegenden Metropolregion haben sich auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden eingestellt. Das kommt ebenso den Anlegern zugute.