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Ein Konto ist bekanntlich eine Stelle, an der auf der einen Seite etwas weggenommen und auf der anderen Seite etwas hinzugefügt werden kann. „Diese Regel gilt auch für das Ökokonto und dies ist seit über 20 Jahren im Bingen ein wichtiges Thema“, so Oberbürgermeister Thomas Feser.

Vor über 20 Jahren Vorreiterrolle eingenommen

Die Stadt spielte damals eine Vorreiterrolle als 1998 auf der Ebene des Baugesetzbuches die rechtlichen Grundlagen geschaffen wurden, um die baulichen Eingriffe in die Landschaft mittels Ökokonto auszugleichen.

„Wo ein Schaden entsteht, muss etwas gut gemacht werden“, auf diese recht eindeutige Formel lässt sich das Prinzip der Eingriffsregelung zusammenfassen. Die zeitliche und örtliche Entkopplung des Ausgleichs im Bezug zum (geplanten) Bauvorhaben ist dabei das entscheidende Merkmal des Ökokontos. Es erlaubt es, schneller und günstiger Bauland zu schaffen und erleichtert die nachhaltige Entwicklung der Stadt.

Über 53 Hektar Ökokontoflächen

Die Umweltabteilung der Stadt Bingen betreut zurzeit circa 53,2 ha Ökokontoflächen beziehungsweise Ausgleichs- und Kompensationsflächen. Es sind vor allem Weinbergsbrachen am Scharlachberg, entlang des Weinlehrpfades am Rochusberg und an der Dromersheimer Hangkante sowie in den Feuchtwiesen der Gaulsheimer Rheinaue und der Naheaue, auf denen Maßnahmen für die Natur umgesetzt werden.

Denn der verpflichtende Ausgleich ersetzt die beeinträchtigten Landschaftsfunktionen gleichwertig. Entfallen Trockenlebensräume, werden andernorts Trockenlebensräume entwickelt, ist es feuchtes Grünland, entsprechende Grünlandbiotope. Dies erklärt auch, weshalb in Bingen nur wenig Waldbiotope im Ökokonto eingebucht sind.

Unterschiedliche Bewirtschaftungen der Flächen

Die Bewirtschaftungen der Flächen sind unterschiedlich, ein- oder zweimalige jährliche Mahd, Beweidung mit Pferden oder Rindern oder partielle Entbuschungen sind nur einige der verschiedenen Möglichkeiten, die angewendet werden.

Die jeweiligen Bereiche tragen dank der Umsetzung durch die Umweltabteilung in erheblichem Maß zur Biodiversität der Binger Landschaft und ihrem Erlebniswert bei. Ein weiterer wichtiger Faktor der Ökoflächen liegt in ihrer klimawirksamen CO2-Reduzierung. Ob es die artenreichen Auenbiotope, die besonnten Weinbergsterrassen am Scharlachberg oder die orchideenreichen Magerrasen am Dromersheimer Hörnchen sind – sie sind ein Markenzeichen der Region.